Zu der Zeit, als ich mein Auto noch selbst reparieren konnte, konnte ich den Zustand des Autos am Klang des Blinker-Relais erkennen. Dieses Klick-Klack entstand als Folge eines elektromagnetischen Schaltvorgangs. Das Relais ist ein mechanisches Bauteil, das verschleißt und mit dem Altern des Fahrzeugs seinen Klang verändert. Das Relais verharzt, das Klacken wird härter.
Schneller Blinkerrhythmus = eine Blinkerlampe defekt
Extrem langsamer Blinker = Batterie schwach
Die heutigen Autos haben das anfällige mechanische Relais durch zuverlässigere rein elektronische Schaltungen ersetzt, die von sich aus keinen Klang erzeugen. Offensichtlich ist dieses Klick-Klack aber so tief in unserem kollektiven Gedächtnis verankert, das wir es vermissen. Folglich simuliert modernes Produktdesign diese gewohnten Klänge.
Für mich als geschulter Zuhörer sind die bisherigen Simulationslösungen unbefriedigend. Der Unterschied zum Relais ist der, dass das alte Relais trotz des gleichförmig sich wiederholenden mechanischen Schaltvorgangs bei jedem Klick-Klack minimalst anders klingt und dadurch lebendig wirkt. Diese Microvariationen gehen in der Simulation verloren. Außerdem altert der Klang nicht zusammen mit dem Alter des Bauteils, gibt also keinen Aufschluss mehr über den Zustand des Autos.
Der simulierte Blinkerklang gibt uns zwar weiterhin die akustische Rückmeldung, dass der Blinker gesetzt ist. Aber die Mehrdimensionalität der klanglichen Information ist verloren.
Meist hört man den Blinker in Momenten niedrigerer Aufmerksamkeitsnotwendigkeit und es bietet sich doch daher an, auf Dinge aufmerksam zu machen, die nicht die unmittelbare Reaktion des Fahrers benötigen. Z.B. könnte doch ein bestimmter Blinkerrhythmus auf niedrigen Ölstand oder einen defekten Scheinwerfer hinweisen.
Oder nicht?