„Pension Schöller“, in einer Fassung von Thomas Jonigk – frei nach dem Lustspiel von Wilhelm Jacoby und Carl Laufs

Staatstheater Kassel, Uraufführung 2. Juli 2021

Alfred Klapproth braucht Geld. In Aussicht gestellt wird es ihm von seinem Onkel, dem Gutsbesitzer Philipp Klapproth – allerdings nicht ohne Gegenleistung. Der Onkel ist extra nach Berlin gereist, um an der Soirée einer Nervenheilanstalt teilzunehmen – und einmal »echte Irre« zu erleben. Dem Neffen fehlen allerdings die entsprechenden Kontakte und so erklärt er prompt die Pension Schöller samt ihrer exzentrischen Gäste zur Irrenanstalt mit zugehörigen Patient*innen. Sehr zur Freude des Onkels, der amüsiert sich nämlich prächtig und taucht voyeuristisch in den allgemeinen Irrsinn ein. Mit fatalen Folgen – denn: »sich für völlig normal zu halten, ist die mildeste Form des Verrücktseins« …
Die Uraufführung von Pension Schöller fand 1890 in Berlin statt, wurde mehrfach verfilmt und sorgt seither regelmäßig für Tränen im Theater, natürlich vor Lachen. Thomas Jonigk unterzieht das Stück einer grundsätzlichen Bearbeitung und verfrachtet das vermeintlich harmlose Lustspiel in unsere bundesrepublikanische Realität, in der die Grenzen zwischen Wahn, Groteske, Alptraum und politischem Alltag oft nicht mehr zu ziehen sind.

 

PHILIPP KLAPPROTH  – Bernd Hölscher
ALFRED KLAPPROTH – Konstantin Marsch
ULRIKE SCHÖLLER – Christina Weiser
AMALIE PFEIFFER, ihre Schwägerin – Jürgen Wink
IDA, Amalies Tochter – Alexandra Lukas
FRIEDERIKE, Zwillingsschwester von Ida – Sandro Šutalo
FRITZ BERNHARDY, ein Kammerjäger – Artur Spannagel
GRÖBER, ein Polizist – Stephan Schäfer
EUGEN RÜMPEL, ein angehender Schauspieler – Meret Engelhardt
KELLNER 1, KELLNER 2, KELLNERIN – Stephan Schäfer | Artur Spannagel || Christina Weiser
EINE RATTE – Yorick Tortochaux

INSZENIERUNG -Thomas Jonigk
BÜHNE UND KOSTÜM -Ric Schachtebeck
MUSIK – Mathis Nitschke
LICHT – Oskar Bosmann
DRAMATURGIE – Petra Schiller
REGIEASSISTENZ UND ABENDSPIELLEITUNG – Yorick Tortochaux
BÜHNENBILDASSISTENZ – Sibylle Pfeiffer
KOSTÜMASSISTENZ – Ariella Karatolou | Isabell Heinke
INSPIZIENZ – Susanne Bien
SOUFFLAGE – Cornelia Orphal

VERWENDETE MUSIK Robert Schuhmann: Die Stille | Friedrich Glück: In einem kühlen Grunde | Hugo Wolf: Heimweh | Johannes Brahms: Heimweh | Alle Texte stammen von Joseph von Eichendorff || Johann Sebastian Bach: Rezitativo aus Nun kommt der Helden Heiland