Im kleinen Münchner HochX Theater fand das Musiktheater WINTER von Cornelia Melian und GAMUT Inc. statt. WINTER ist physische Musik. Mitschwingende Bässe und Rhythmen, die sich tief in die Magengrube wühlen, wechseln sich ab mit Klängen, die den Raum wie Peitschenhiebe durchschneiden. In dieser Klanglandschaft ist alles modulierbar und auch tonal bleibt kein Intervall auf dem anderen. Elektro-akustische Klangflächen, Gitarrensounds und verfremdende Live-Spiel- und Gesangstechniken sorgen für Reibung. Motivfetzen des Liedzyklus werden neu verwoben, so dass sie eine hypnotische Sogwirkung entfalten. Und das alles für wenig Geld.
Kernstück war wie so häufig bei mir die Software Audio Console von Bob Lentini (leider inzwischen offensichtlich vom Markt überholt). Sie kann per Cue Filter Einzelheiten statt kompletter Snapshots in Szenen schreiben. Effekte werden per VST Plugins eingebunden, die ebenfalls in die Szenen eingespeichert werden. Insgesamt habe ich 72 Ein- und Ausgänge am Start, die von einem PC ohne weitere DSP Hardware verarbeitet werden. Das komplette Mischpult ist per wireless Remote im ganze Theater verfügbar. Alles Features, die selbst die teuersten Pulte oft nur eingeschränkt zur Verfügung haben. Der Nachteil ist, dass man besser ein PC-Nerd ist, damit man das Ding verlässlich zu Laufen bekommt. Was ich glücklicherweise bin.
Die Stagebox stammt vom Ingenieurbüro Frank Albert. In ihr stecken die gleichen Mikrofonvorverstärker-ICs with z.B. in den RME Micstasy. Angebunden wird sie über 4 ADAT Wege (8 Kanäle in wählbarer Richtung pro Weg), die zusammengefasst über ein Netzwerkkabel geleitet werden. Das kann gerne auch mal 100m lang sein und über hausinterne Netzwerkverkabelungen gepatcht werden. Das Transmittersystem überträgt auch Midi, z.B. von einem Keyboarder auf der Bühne zu einem Sampler am Mischpult.
Die Frontbeschallung für die 150 Leute Publikum bestand aus meinen zwei KS Audio CL208, die unnaufällig in die Vierkanttraversen passten. Dazu gesellte sich der aktive Subwoofer mit zwei 10″ Langhub-Chassis CPD B.
Vier Surround Lautsprecher an der Decke vor und hinter dem Publikum sorgten für immersiven 3D Sound.
Wichtig für eine gute Richtung aus der Bühne heraus waren die L’Acoustics ARCS Elemente, die ich hinter der Leinwand an die hintere Bühnenkante gelegt habe. Durch ihre sehr enge Schallabstrahlung von 22,5° konnte ich damit durch das Portal hindurchzielen, ohne das der Sound im Bühnenhaus gefangen blieb. Diese Lautsprecher waren meine Hauptsystem für die natürliche Gesangsverstärkung.
Sehen Sie hier nun den Trailer dieses Stücks:
https://vimeo.com/221901126