von Heinrich Böll, Theaterfassung von Thomas Jonigk
Schauspiel Köln, Uraufführung 11.2.2017
Die Beziehung Hans Schniers zu seiner Freundin Marie ist Vergangenheit. Doch er kann sie nicht loslassen. Immer und immer wieder wird er von alptraumhaften Bildern und Figuren seines früheren Lebens heimgesucht. Es wütet in ihm und er wütet mit. Aus der inneren Emigration heraus verteidigt er seine Wertmaßstäbe gegen die bundesdeutsche Restaurationsgesellschaft. Vehement selbstgerecht, wo er Gerechtigkeit fordert. In zwanghaft wiederkehrenden Erinnerungen arbeitet er sich an der Bigotterie katholischer Funktionäre und Bibelkreis-Laien, der Berechenbarkeit der Kulturbranche oder dem einträglichen Opportunismus der großbürgerlichen Eltern ab. Die Widersprüche im eigenen Handeln vermag Schnier dagegen nicht zu sehen.
Vor hundert Jahren wurde in Köln einer der prägendsten Schriftsteller und unabhängigsten Denker der späteren Bundesrepublik geboren: Heinrich Böll. Das Schauspiel Köln feiert den großen Sohn der Stadt mit einer Reihe von Veranstaltungen. Im Zentrum steht die Bühnenadaption seines 1963 veröffentlichten Romans ANSICHTEN EINES CLOWNS durch den Autor und Regisseur Thomas Jonigk. Das Psychogramm eines Abfälligen in einem Deutschland, in dem die Demokratie noch jung, die Wirtschaft ein Wunder und die Kirche einflussreich war.
Hans Schnier: Jörg Ratjen
Marie, Ex-Geliebte von Hans: Lou Zöllkau
Mutter von Hans: Annika Schilling
Vater von Hans: Stefko Hanushevsky
Prälat Sommerwild / Züpfner: Mohamed Achour
Kinkel / Kosterer / Zohnerer / Züpfner: Thomas Brandt
Anna / Frau Fredebeul / Bela Brosens: Elisa Schlott
Ein Mädchen / Henriette: Trixi Janson, Ester Gyergyay
Ein Junge: David Gyergyay, Alan Jakushov
Regie: Thomas Jonigk
Bühne: Lisa Däßler
Kostüme: Barbara Drosihn
Musik und Sounddesign: Mathis Nitschke
Licht: Michael Frank
Dramaturgie: Nina Rühmeier
Photos: David Baltzer
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